Meet a Maid – Interview mit Natalie aus Berlin

Meet a Maid – Interview mit Natalie aus Berlin

In Meet a Maid stellen wir euch in einen kurzen Gespräch unsere Reinigungskräfte vor.
Heute hat sich Natalie für ein Interview bereit erklärt.

Natalie ist 44, Mutter einer Tochter und seit circa 2 Jahren für MaidEasy in Berlin aktiv. In dieser Zeit hat Sie rund 700 Reinigungen durchgeführt.
Wir haben uns mit Ihr getroffen, um Sie etwas näher kennenzulernen und uns zu erkundigen wie es Ihr in der jetzigen Ausnahmesituation ergeht.

MaidEasy: Hallo Natalie, schön, dass Du Zeit für uns gefunden hast, obwohl Du sicherlich sehr beschäftigt bist. 
Zunächst einmal wäre es Interessant zu wissen, wie Du in die Reinigungsbranche gekommen bist.

Natalie:
Das habe ich irgendwie meiner Mutter zu verdanken (lacht) Sie hatte früher 1-3 Haushalte, in denen Sie nebenberuflich gereinigt hat. Da ich aufgrund der Geburt meiner Tochter etwas Zeit hatte, kam Sie auf den Trichter mich einmal mitzunehmen. Den Kunden gefiel meine Arbeit so gut, dass Sie mich gleich weiterempfohlen hatten. Irgendwann hatte ich soviel Aufträge, dass ich mir gedacht habe: Jetzt machst du dich selbstständig.

ME:Jaja die lieben Eltern. 😉 Interessant, macht Dir der Beruf denn grundsätzlich Spaß?

N: Zum größten Teil macht mir die Arbeit viel Spaß, manchmal ist es allerdings etwas langweilig. Zum Beispiel, wenn ich in eine saubere Wohnung komme und ich mich frage was Ich hier eigentlich machen soll.
Viele vor allem ältere Kunden wollen mich auch nicht nur zum Reinigen bei sich zu Hause haben, sondern ich übernehme die Rolle der Tochter/Pflegerin/besten Freundin oder des Therapeuten. Da kommt es schonmal vor, dass man gefragt wird, ob man beim Haarewaschen oder Einkaufen helfen kann. Das mach ich z. B. nicht so gern, empfinde aber Mitgefühl mit den älteren Leuten und mache es dann trotzdem. Das schönste ist natürlich die Dankbarkeit, die mir dafür entgegengebracht wird. Man räumt bei den Kunden ja auch nicht nur in den Wohnungen, sondern auch in Ihren Leben auf. 🙂

ME: In der Tat, viele vergessen was zu diesen Beruf noch alles dazugehört. Was war denn Dein schlimmstes Erlebnis bisher in Deinem Berufsalltag?

N: Och da könnte ich soviel erzählen, gerade wenn man mit Menschen arbeitet passieren immer total kuriose oder komische Dinge. Spontan fällt mir jetzt der Fall einer etwas älteren langjährigen Kundin ein. Ihr Mann war seit geraumer Zeit im Pflegeheim und es stand schon bei der ersten Reinigung nicht gut um ihn. Sie hat mich dann immer gefragt ob Ich Sie ins Pflegeheim begleiten würde, wenn Ihr Mann von uns gegangen ist. Ich habe Ihr versichert dass, wenn es so weit sein sollte und ich gerade in der Nähe bin Sie gern dorthin begleite. Wie der Zufall es so will, traf der Fall genau ein als ich gerade bei Ihr zu Hause war. Dann bin ich mit Ihr ins Pflegeheim und habe Ihren Mann dort liegen sehen. Sie war total am Boden zerstört und das hat mich natürlich ziemlich mitgenommen, man baut ja zu den meisten Kunden eine emotionale Beziehung über die Zeit auf, für Sie war es gut, dass ich mitgekommen bin und Sie das nicht alleine durchmachen musste aber nochmal würde ich das wahrscheinlich nicht machen.

ME: Oh, das ist natürlich eine nicht so schöne Geschichte. Jedoch super Lieb von Dir, dass Du zu Deinen Worten gestanden hast.
Themenwechsel: Wenn Du nicht gerade arbeitest, womit verbringst Du dann Deine Freizeit am liebsten?

N: (lacht) ehrlich gesagt bleibt momentan nicht soviel Freizeit übrig. Nachdem man den ganzen Tag körperlich gearbeitet hat, ist man danach total Fix & Foxi. 
Da ich jeden Tag frisch koche, gehe ich meistens noch Obst und Gemüse Einkaufen. Nach dem Essen nutze ich meine „Freizeit“ für Dinge, die ansonsten liegen bleiben: Aufräumen muss ich nämlich bei mir zu Hause noch selbst (lacht). Dann kommt noch dazu, dass ich für meine eigenen Kunden die Bürokratie erledigen muss: Rechnungen schreiben, Termine absprechen etc. Ich bin sehr froh darüber, dass Ihr mir wenigstens dort die Hälfte abnimmt. Und natürlich nicht zu vergessen: Als Mutter hat man nie wirklich Feierabend! Wenn alles erledigt ist, kümmere ich mich dann um meine Tochter, die mir natürlich auch Ihre Probleme und Sorgen mitteilt.
Am Wochenende allerdings gönne ich mir dann auch einmal eine Auszeit und gehe mit meiner Familie schön essen oder fahr an den See, wenn das Wetter mitspielt.

ME: Welchen Haushaltsratschlag würdest Du unseren Kunden nahe legen?

N: Da gibt es einige aber zwei möchte ich besonders hervorheben:
1. Räumt Sachen die Ihr nicht oder nur selten braucht direkt weg. Das schafft Platz, um Ordnung zu halten
2. Lasst den „Schmutz“ nicht zu lange aufstauen, sondern macht immer mal wieder etwas, das spart dann Zeit beim großen Reinemachen.

ME: Zurzeit stecken wir ja in einer großen Krise, wie hat das Coronavirus Deinen (Arbeits)Alltag verändert?

N: Corona ist super nervig. Es ist natürlich nochmal eine stärkere Belastung den ganzen Tag mit Maske zu arbeiten, da können einen die Leute nur leidtun, die schon vor Corona eine berufliche Maskenpflicht hatten. Ansonsten hatte ich das große Glück, dass einige meiner Kunden zwar auf die Reinigung verzichtet haben, mir aber mein Lohn weiterhin bezahlten. Das fand ich super lieb und dafür revanchiere ich mich auch nach der ganzen Sache. Bei den anderen Kunden blieb bis auf die Schutzkleidung und ausreichend Abstand aber alles beim alten.

ME: Dein Lieblingscocktail?

N: (wie aus der Pistole) Frozen Margarita Erdbeere, da kommt in mir der Sommer hoch (lacht)

ME: Dein Traumreisezielort?

N: Italien, ich liebe die Sonne und die Menschen inklusive der italienischen Kultur.

ME: Vielen Dank für Deine Zeit, bleib gesund und weiterhin viel Erfolg bei uns.